«Fehlerhafte Texte schaden dem Image und sind Ausdruck mangelnder Sorgfalt.»
Wann braucht ein Text ein Korrektorat, wann ein Lektorat, wann ist Redigieren zielführend? Ruth Hardegger-Wickli, Geschäftsführerin von etextera, erklärt den Unterschied, zeigt typische Fehler auf und gibt Tipps, wie Unternehmen ihre Textqualität verbessern können – auch mit kleinem Budget.
Ruth Hardegger-Wickli weiss, worauf es bei guten Texten ankommt. Als Geschäftsführerin von etextera, einer führenden Textagentur in der Schweiz, hat sie täglich mit Korrektorat, Lektorat und Redigieren zu tun. Im Gespräch erklärt sie die Unterschiede der verschiedenen Disziplinen und in welchen Fällen sich ein geschulter Blick auf einen Text lohnt.
Viele Unternehmen investieren viel Zeit in das Erstellen von Texten. Wann ist ein professionelles Korrektorat oder Lektorat notwendig?
Ein professionelles Korrektorat oder Lektorat ist immer dann empfehlenswert, wenn ein Text eine breite Öffentlichkeit erreichen soll oder für wichtige interne Zwecke genutzt wird. Wir empfehlen ein Korrektorat zum Beispiel immer bei Printprodukten, wie Marketingmaterialien oder Geschäftsberichten, aber auch bei statischen Websites. Also Seiten, die selten geändert werden.
Fehlerfreie und stilistisch einwandfreie Texte hinterlassen einen positiven Eindruck und stärken die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens. Oder umgekehrt: Texte mit Fehlern sagen etwas über die Sorgfalt und das mangelnde Qualitätsbewusstsein eines Unternehmens aus. Wenn mehrere Personen am gleichen Text arbeiten, schleichen sich gern neue Fehler ein. Da ist ein frischer Blick eines Korrektorats am Ende sehr wertvoll.
Können Sie den Unterschied zwischen Korrektorat, Lektorat und Redigieren erklären? Viele Menschen verwechseln diese Begriffe.
Ein Korrektorat prüft einen Text auf Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung. Das Lektorat geht einen Schritt weiter: Hier werden zusätzlich Stil, Ausdruck und Verständlichkeit optimiert. Beim Redigieren wird der Text umfassend überarbeitet, inhaltlich angepasst oder bei Bedarf auch umstrukturiert.
Manche Unternehmen verlassen sich auf interne Ressourcen oder Rechtschreibprogramme – reicht das aus, oder ist professionelle Unterstützung unerlässlich?
Rechtschreibprogramme können eine erste Hilfe sein, ersetzen aber nicht das geschulte Auge des Korrektorats. Denn Korrektor:innen sind ausgebildete Sprachwissenschaftler:innen. Viele Unternehmen prüfen ihre Texte intern – und vertrauen so die Qualitätskontrolle Personen an, denen in den allermeisten Fällen die nötige Expertise fehlt. Gleichzeitig können sie sich nicht ihren Kernkompetenzen widmen. Eine klassische Lose-lose-Situation. Deshalb führt bei wichtigen Publikationen der sichere Weg immer über das professionelle Korrektorat.
Gibt es typische Fehler oder Stolpersteine, die Laien oft übersehen, die aber im professionellen Umfeld entscheidend sind?
Ja, Laien übersehen häufig Feinheiten in der Zeichensetzung, Wortwiederholungen oder stilistische Unebenheiten. Auch das einheitliche Verwenden von Fachterminologie und das sprachliche Anpassen an die Zielgruppe sind Aspekte, die Laien oft nicht ausreichend berücksichtigen.
Was sind die häufigsten Schwachstellen, die Ihnen in Geschäftstexten begegnen?
Oft begegnen wir zu langen und verschachtelten Sätzen, unklaren Formulierungen und einem Mangel an Prägnanz. Auch der Einsatz von Floskeln und Fachjargon kann die Verständlichkeit beeinträchtigen. Zudem schreiben Interne oftmals aus ihrer Sicht – und vergessen dabei das nicht vorhandene Vorwissen und die Bedürfnisse der Leserschaft.
Woran erkennt man, ob ein Text nur ein Korrektorat oder doch ein umfassenderes Lektorat braucht? Gibt es klare Kriterien?
Wenn der Text inhaltlich stimmig ist und lediglich kleinere sprachliche Fehler bereinigt werden müssen, reicht ein Korrektorat aus. Muss der Text stilistisch optimiert, aber auch an die Unternehmenssprache, die Zielgruppe oder an inhaltliche Anforderungen angepasst werden, ist ein Lektorat die richtige Wahl.
Gibt es Branchen oder Textarten, bei denen ein Lektorat zwingend erforderlich ist?
Zum Beispiel im Verlagswesen, der Wissenschaft oder der Unternehmenskommunikation ist ein Lektorat essenziell. Auch bei juristischen Dokumenten, technischen Handbüchern oder Marketingtexten sollte man das Lektorat einplanen, weil diese Textarten sehr präzis und klar sein müssen.
Was raten Sie einem Unternehmen, das wenig Budget für externe Unterstützung hat? Gibt es Tricks für eine bessere Eigenkontrolle?
In solchen Fällen kann es helfen, den Text von einer unbeteiligten Person gegenlesen zu lassen. Auch das laute Vorlesen des Textes kann helfen, Fehler zu identifizieren. Ein weiterer Tipp ist, einen Text nach dem Schreiben eine Weile ruhen zu lassen, um ihn mit frischem Blick erneut zu prüfen. Schlussendlich ersetzt das jedoch nicht die Kontrolle durch erfahrene Korrektor:innen. Was oft vergessen geht: Innerhalb des Gesamtbudgets einer Broschüre, eines Geschäftsberichts oder einer Website ist das Korrektorat ein verschwindend kleiner Posten. Der Schaden durch Fehler in den Texten ist jedoch immens.
Wie hat sich die Arbeit an Texten in einer zunehmend digitalen Welt verändert? Gibt es neue Anforderungen an Qualität und Sprache?
Die Digitalisierung hat die Anforderungen an Texte erhöht. Onlinetexte müssen prägnant sein und die Aufmerksamkeit der Leser:innen schnell gewinnen. Die Informationsflut ist grösser denn je – man muss aus der Masse herausstechen. Zudem spielen Suchmaschinenoptimierung (SEO) und die Anforderungen an verschiedene Endgeräte eine wichtige Rolle.
Spielt die künstliche Intelligenz (KI) eine Rolle im Korrekturprozess, oder bleibt der Mensch hier unverzichtbar?
KI-gestützte Tools können unterstützen, doch die Feinheiten von Sprache, Kontext und Stil erfasst derzeit nur der Mensch vollständig. Ausserdem empfiehlt die eine KI eine andere Schreibweise oder Kommasetzung als die andere. Die menschliche Expertise bleibt daher unverzichtbar.
Gibt es typische Missverständnisse oder falsche Erwartungen, die Unternehmen an ein Lektorat, ein Korrektorat oder ans Redigieren haben?
Ein häufiges Missverständnis ist, dass ein Lektorat inhaltliche Recherchen oder fachliche Prüfungen beinhaltet. Auch wird oft erwartet, dass ein Lektorat den Text komplett umschreibt, was jedoch nicht der Fall ist. Das Redigieren hingegen geht weiter als das Lektorat: Es verbessert einen Text stilistisch, passt ihn strukturell an und optimiert ihn auch inhaltlich.
Wie lange dauert ein professionelles Lektorat, Korrektorat oder Redigieren durchschnittlich – gibt es hier realistische Zeitrahmen für Unternehmen?
Die Dauer hängt vom Umfang, von der Qualität und der Komplexität des Textes ab. Das Korrektorat für einen durchschnittlich langen Geschäftsbericht kann beispielsweise einige Tage in Anspruch nehmen. Es ist wichtig, genügend Zeit für den Überarbeitungsprozess einzuplanen. Denn Qualität und Zeitdruck sind nicht zu vereinbaren.
Wollen Sie Ihre Texte korrigieren, lektorieren oder redigieren lassen?
Unsere Content-Agentur betreut sie individuell und bietet höchste Qualität. Ihre Texte überarbeiten wir professionell und punktgenau. Deckt Korrekturlesen, Lektorat oder Redigieren Ihre Bedürfnisse optimal ab? Kontaktieren Sie uns, wir beraten Sie gerne.

Texte mit echtem Impact: Seit dem Jahr 2010 arbeitet Ruth Hardegger-Wickli gemeinsam mit ihrem Team von topausgebildeten Texter:innen für namhafte Kunden aus vielen Branchen. Vom Blogartikel bis zu UX Writing, vom Geschäftsbericht bis zum SEO-Text: etextera schreibt, redigiert, korrigiert und übersetzt – und schafft Inhalte, die Zielgruppen überzeugen und begeistern.

