Scrollytelling: Wann lohnt sich das interaktive Format?

| Wissen

Scrollytelling verbindet Scrollen und Storytelling und macht Inhalte erlebbar. Doch nicht jede Geschichte eignet sich dafür. Erfahren Sie, was Scrollytelling ausmacht, welche Themen davon profitieren und was es für eine gelungene Umsetzung braucht.

Sie möchten ein komplexes Thema spannend aufbereiten – so dass es nicht nur verständlich, sondern erlebbar ist? Sie wollen Ihre Kund:innen nicht nur informieren, sondern begeistern? Scrollytelling ist die Antwort. Es ist eine Wortschöpfung aus Storytelling, also dem Erzählen einer Geschichte, und dem englischen Wort «to scroll», dem Verschieben des sichtbaren Bereichs eines Bildschirms. Und es ermöglicht eine interaktive, immersive Kommunikation, die Ihre Nutzer:innen auch auf einer emotionalen Ebene abholt. 

Eine Geschichte, ein Kanal, ein Erlebnis

Scrollytelling folgt einem klaren Prinzip: eine Geschichte, ein Kanal, ein Erlebnis. Meist handelt es sich um einen sogenannten One-Pager, also eine einzige, durchgängige Seite ohne klassische Navigationselemente wie Menüs oder Sidebars. Der Fokus liegt ganz auf dem Inhalt. Statt zu klicken, scrollt sich die lesende Person durch eine lineare Erzählung, bei der Text, Bild, Video, Audio und Animation zu einer stimmigen Einheit verschmelzen. Es gibt einen Anfang, eine Entwicklung und ein klares Ende, ähnlich wie in einer klassischen Geschichte, nur eben digital inszeniert. Scrollytelling verfolgt das Ziel, die Leser:innen zu informieren und gleichzeitig emotional abzuholen und zu fesseln.

Konzeption und intuitive Nutzerführung

Damit das gelingt, braucht es mehr als nur schöne Effekte. Ein Scrollytelling-Projekt erfordert konzeptionelle Präzision, eine intuitive Nutzerführung und eine enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen: Text, Design, Entwicklung und je nach Umfang auch Bewegtbild. Nur wenn Inhalt und Technik nahtlos zusammenspielen, entsteht ein Erlebnis, das informiert und bewegt.

«Scrollytelling eignet sich besonders gut für Themen mit Tiefe, Entwicklung oder visuellem Potenzial», sagt Ruth Hardegger-Wickli, Geschäftsführerin von etextera. Es macht aus einem Text eine kleine Reise – mit jedem Scroll entsteht ein neuer Blickwinkel.

Vergleich: klassischer Onlineartikel vs. Scrollytelling

AspektKlassischer OnlineartikelScrollytelling
AufwandGeringMittel bis hoch
NutzerführungLinearVisuell geführt, interaktiv
EngagementBegrenztHöher durch visuelle Anreize
SEO und IndexierungGutKomplexer, je nach Technik
MobilgeräteResponsivAnspruchsvoll in der Umsetzung


Wann lohnt sich Scrollytelling?

  • Für komplexe oder datenlastige Themen
  • Für Chronologien oder Entwicklungsprozesse
  • Für emotionale Geschichten oder Kampagnen
  • Bei Innovations- und Technikthemen

«Scrollytelling ist ideal, wenn Fakten erklärt, Prozesse visualisiert oder Daten zum Leben erweckt werden sollen», so Ruth Hardegger-Wickli. Aber das Format braucht gute Vorbereitung.

Praxisbeispiel: Lithium-Ionen-Akkus auf hauszeit.gvb.ch

Ein schönes Beispiel für Scrollytelling ist der Bericht in der Hauszeit, dem Onlinemagazin der Gebäudeversicherung Bern, über Lithium-Ionen-Akkus. Die Geschichte entfaltet sich beim Scrollen: von einem Video über einen Counter, Audiobeiträge, Grafiken und Bilder bis zu Erfahrungsberichten in Videoform und einer Akkubrand-Animation. So wird das Thema erlebbar gemacht – Schritt für Schritt, emotional und visuell greifbar. 

Wie entsteht eine Scrollytelling-Story?

  • Wählen Sie ein Thema mit Erklärungspotenzial: zum Beispiel ein Innovationsprozess, ein Nachhaltigkeitsprojekt oder ein Kunden-Case.
  • Skizzieren Sie die Storyline: Was ist der Anfang, was passiert dazwischen, was ist das Ergebnis?
  • Definieren Sie visuelle Szenen: Welche Teile sollen mit Animation, Infografik, Video, Audio oder Bildern unterlegt sein?
  • Wählen Sie passende Tools: Mit Plattformen wie Pageflow, Shorthand, RacontR, Vev oder Webflow kann man Scrollytelling auch ohne Entwickler:in umsetzen. Achtung: Denken Sie beim Umsetzen immer an die Optimierung an Mobilgeräte.
  • Testen Sie: Scrollytelling lebt vom Feinschliff. Animationen dürfen nicht ablenken, Inhalte müssen klar erfassbar bleiben. Beachten Sie auch die Ladezeiten der Seite. 

Vermeiden Sie Stolperfallen 

Zu viele Effekte können schnell vom eigentlichen Inhalt ablenken und die Geschichte überladen wirken lassen. Ebenso wichtig ist eine klare Storyline: Fehlt der rote Faden, verliert sich das Publikum und bricht die Lektüre ab. Auch technische Aspekte spielen eine Rolle. Optimieren Sie grosse Mediendateien, denn (zu) lange Ladezeiten können das Erlebnis trüben, und Leser:innen springen schnell ab. Dies beeinflusst auch die Indexierung bei den Suchmaschinen negativ. Eine längere Verweildauer der Leser:innen wertet Google hingegen positiv. 

Allgemein gilt: «Der Inhalt bestimmt das Format, nicht umgekehrt», betont Ruth Hardegger-Wickli und ergänzt: «Nur weil etwas technisch möglich ist, heisst das nicht, dass es auch sinnvoll ist.»

Wann Scrollytelling weniger sinnvoll ist

So wirkungsvoll Scrollytelling sein kann, so verlangt nicht jedes Thema und nicht jede Situation nach einem interaktiven Erzählformat. Bei kurzen oder rein informativen Inhalten, etwa News, Produktlisten oder FAQ-Seiten, bringt das aufwändige Storytelling keinen echten Mehrwert. Auch bei Themen ohne visuelles Potenzial oder klare Dramaturgie kann das Format überinszeniert wirken. Und wenn der Fokus stark auf SEO liegt, etwa bei suchmaschinenoptimierten Landingpages, kann ein klassischer Artikel die bessere Wahl sein, da er einfacher, schneller und besser auffindbar ist. Damit Suchmaschinen auch Scrollytelling zuverlässig indexieren, müssen die Inhalte gut strukturiert und mit Metainformationen sowie Keywords versehen sein. Zudem lohnt es sich zu prüfen, ob die Zielgruppe technisch affin ist und über Geräte verfügt, die aufwendige Animationen auch sauber darstellen.

Fazit: Scrollen lohnt sich, wenn alles passt

Richtig angewendet, entfaltet Scrollytelling eine starke Wirkung. Scrollytelling-Beiträge bleiben besser im Gedächtnis, bringen Emotion in komplexe Inhalte und differenzieren Ihre Marke im digitalen Raum. «In der Kommunikation gilt: Wer berühren will, muss erzählen können», so Ruth Hardegger-Wickli. Scrollytelling ist dazu ein wirksames Werkzeug, wenn es klug eingesetzt wird.

Scrollytelling von den Kommunikationsprofis

Sie haben eine Geschichte, die inszeniert werden will? Das Team von etextera hilft Ihnen, aus Ihren Inhalten ein interaktives Erlebnis zu machen. Kontaktieren Sie uns für Beratung, Konzeption und Umsetzung Ihrer Scrollytelling-Story.

Jetzt Scrollytelling anfragen